Lebensbilder
Mein Leben zieht vorbei.
Nach einer Feier und einer fast schlaflosen Nacht, fuhren wir, meine Freundin W. und ich, im offenen Wagen, einem VW Käfer -
Cabrio, über die Autobahn. ( 1971 ) Es war warm, die Sonne schien uns stark auf die Köpfe. In der Nähe der Autobahnabfahrt U. ging es mir schlecht, ich schaffte es noch,von der Bahn abzufahren
und bis zu einem Haus zu kommen, hielt an, legte mich auf den Rücksitz und bat W., die noch keinen Führerschein hatte, schnell jemanden zu holen, der uns zu einem Krankenhaus bringt ! Es kommt
ein junger Mann, der sich ans Steuer setzt und losfährt. Ich liege auf dem Rücksitz. Ich spüre, daß diese Situation sehr gefährlich für mich ist, ich hoffe und bitte,innerlich, daß wir bald bald
ein Krankenhaus erreichen !
Lebensbilder laufen vor meinen Augen ab. Ich erkenne mich in früheren Jahren, die Geschehnisse laufen rückwärts, ich werde jünger und jünger. Vielleicht, als ich im Alter von 2 Jahren
war, da halten diese Bilder an, sie sind nicht mehr da.
Mein Körper zittert nun sehr stark, er ist schweißnaß, doch ich bin mir sicher, daß jetzt die Chance gekommen ist, daß es besser wird -und ich hoffe darauf, daß wir nun endlich ein Krankenhaus
erreichen !
Der Aufenthalt im Krankenhaus:
Wie ich später hörte, - denn da stand ich unter Medikamenten, - sollte ich im Krankenhaus von einem Priester „ Die Letzte Ölung “ bekommen. Dagegen setzte ich mich mit allen Kräften zur Wehr
!
( W. sagte später folgendes :
„ Im dortigen Krankenhaus bist du mit dem Bett in ein kleines Zimmer, in ein Badezimmer, gebracht worden. Du warst sehr unruhig, die ganze Nacht ! Ich war die Nacht über bei dir, deshalb weiß ich
das. Du warst am Tropf und hast eine Menge Beruhigungstabletten bekommen und jede Stunde wurdest du „ nachgespritzt “. Ob ich überlebe, sagte der Arzt, sei fraglich, und - später : Ich sei „
haarscharf am Tod vorbei gekommen ! Nachts wurde ein Pastor geholt, er wollte dir „ Die Letzte Ölung “ geben... )
Ich wollte nicht sterben, nicht verabschiedet werden von einem Priester, durch eine Institution, „ Die den Menschen das
eigenständige Denken und Handeln verbieten will ! “
So sah ich das damals. Meine ersten Skizzen, ca.1967, die hatten mit dem Thema : „ Kirche, Glauben etc. “, zu tun. Ich wollte eigenständig forschen, mir selbst Gedanken machen, wissen, wer wir
sind, woher wir kommen, wohin wir gehen !
So bin ich immer mehr, denn das ließ mir keine Ruhe, zur Kunst gekommen. - und bei ihr geblieben! Das war mein Weg und ich gehe ihn. Für mich ist es der richtige Weg, der noch viele andere Wege
in seiner Nähe weiß. Immer wieder gibt es Kreuzungspunkte mit den anderen, Gemeinsamkeiten, auch Kämpfe, Auseinandersetzungen, doch in einem bin ich - weit über dieses irdische Leben hinaus, (
auch wieder zurück !) sicherer und sicherer geworden :
„ In uns Menschen ist hoch gesetzt ! “