Das Projekt

 KUNSTWERK ERDE - Der Blaue Vulkan -
Ein Weltprojekt


Auf einer Insel in der Ägäis, umgeben von Sonne und Meer, erhebt sich eine 11 m hohe, blaue, kegelförmige Betonskulptur, oben mit einem auf 12 Trägern aufgelegten Gold-Ring, begehbar von allen Himmelsrichtungen durch vier Eingänge. Sie ist kreisförmig umgeben von 144 roten Betonblöcken, jeder einzelne fast 2 t schwer, hergestellt und zur Insel transportiert von Menschen aus aller Welt. Der Bodendurchmesser des Vulkans beträgt 42 m, der Gesamtdurchmesser des Areals, einschließlich Außenring, 72 m.

IGADiM hat eine Skulptur entworfen, aus der sich ein Weltprojekt entwickelt hat: Inzwischen nehmen Menschen rund um die Erde mit großem persönlichen Einsatz am gemeinsamen Bau des Kunstwerkes teil. 

 

Wie war das möglich? Worin besteht diese kulturübergreifende Faszination?
Ganz offensichtlich haben wir es hier mit Kunst zu tun, die einen "Nerv" getroffen hat: Eine Skulptur, mit der sich Menschen unterschiedlicher Kulturen intuitiv identifizieren. Ein Projekt, das in der Lage ist, Menschen verschiedenster Anschauungen auf einer grundlegenden, "wesensmäßigen" Ebene zu verbinden.

Wer die Skulptur betritt, erfährt zunächst ein grandioses Spiel der Farben und der Intensität des Lichtes der Ägäis. Im Zentrum befindet sich ein begehbarer, rundum mit Blattgold belegter Trichter, der die wechselnden Lichteinfälle, je nach Tages- und Nachtzeit, reflektiert:

Ein Ereignis, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Gold-Ring erleuchten, sich nach unten in den Goldenen Trichter bewegen und ihn später hell erstrahlen lassen in einem "ganz besonderen Licht".
Faszinierend, wenn das Sonnenlicht wieder aus dem Trichter weicht und am Abend - auch durch die Eingänge sichtbar - leuchtend rot "im Meer versinkt".
Eindruckvoll auch bei Nacht, wenn sich der Mondschein und das Licht unzähliger funkelnder Sterne in den Wänden spiegelt.

Sakrale Formen und Farben prägen das Gesamtbild:
Ein Ring aus 144 Blöcken, der die Weltgemeinschaft repräsentiert - Stärkung und Schutz für den Einzelnen. Der Kreis als Symbol der Geschlossenheit und der Harmonie. Konzentrische Kreise aus der Vogelperspektive, in Kreuzform durchbrochen. "Bilder", wie sie seit Jahrtausenden existieren und weiterwirken über die heutige Zeit hinaus.

Der rote Ring.Rot, der Glanz des Lebendigen.
Der Vulkan, dunkelblau. Zum Himmel geöffnet.
Blau, der Glanz des Seelischen.
Das Zentrum: Der Goldene Trichter. Sein Inneres ist mit Blattgold belegt.
Gold, der Glanz des Geistigen.

Eine "lichtvolle" Skulptur, und - so IGADiM:
EIN WERK DAS SICH DEM HIMMEL UND DER ERDE ÖFFNET, AUS SEINER MITTE, DORT STEHT DER MENSCH, DER EINZELNE, IN EINEM GANZ BESONDEREN LICHT.

Doch kein Licht ohne Schatten. Der unterirdische "Raum F 18", der auf den Diebstahl des "Beuys-Filzanzuges Nr. 18" verweist, prangert - stellvertretend für vieles andere - auch die Korruption, Verlogenheit und Willkür im kommerziellen Kunstgeschäft an. Eine Ermahnung an uns alle, die Fesseln des Egoismus und der Entfremdung zu überwinden.

An dieser Stelle knüpft IGADiM auch mit seinen "Klopfern" an: rote Holzstäbe, wie mit "Herzblut getränkt", die - aneinander geschlagen - Kontakt herstellen zu Menschen,die unsere Hilfe brauchen oder einsam sind. Von Basel gingen die ersten Klänge aus - 2010 sollen sie im "Blauen Vulkan" und überall erklingen.

Dieses Kunstwerk ist Realität - und zugleich eine Vision. In einmaliger Weise vereint es die Menschen und Kulturen in aller Welt. Für die Völkerverständigung ist es Symbol und Träger zugleich. Es weist auf den Wesenskern des Menschen hin: In der Würde des einzelnen, der gegenseitigen Achtung und der Liebe sind wir miteinander verbunden.

Der "Blaue Vulkan" ist keineswegs bloßes Kunst-Objekt. Gerade deshalb ist er für Kunst-Interpretationen im herkömmlichen Sinne auch nicht zugänglich. Er ist Ausdruck und zugleich Krönung einer zutiefst erlebten und durchlittenen Biographie. Und so kommt man, will man die ganze Tiefe der Skulptur verstehen, nicht ohne ihre Vorgeschichte aus.

Als wichtige Vorläufer und Bezugsquellen des "Blauen Vulkans" sind hier zunächst die unterirdische Skulptur "Luminata Alterna" und die Aktion auf dem Atlantik "Open blue line, two flames and a golden sign", von 1991, zu nennen.

In der "Luminata Alterna", wo IGADiM mehrere Tage und Nächte von der Außenwelt abgeschlossen verbrachte, finden sich nicht nur Kreis- und Kreuzform des späteren "Blauen Vulkan" wieder. So kann das In-die-Erde-Steigen - im Nachhinein betrachtet - schon eine Vorbereitung auf das Nach-Oben-Weisende im Licht des Golden Trichters gewesen sein.

Bei der Aktion "Open blue line, two flames and a golden sign", an der auch der argentinische Künstler Eduardo Sanguinetti beteiligt war, wurde ein direkter Bezug zwischen Sonne und Erde hergestellt. Das "Sakrale" dieser Aktion war dem deutschen Kapitän Kröplin und seiner internationalen Schiffsmannschaft durchaus bewusst. An einem der vier Wege zum "Blauen Vulkan" sollen drei Stein-Stelen daran erinnern.Die Auflösung, der Zusammenhang mit dem "Blauen Vulkan", ist dennoch nicht sofort zu erkennen. Der Schlüssel liegt in einem Ereignis, welches IGADiM von Grund auf geprägt und geistig-seelisch durchdrungen hat:

Bereits im Jahre 1972, im Alter von 30 Jahren, traf ihn - plötzlich - mitten in seine Arbeit vertieft, ein "wunderschön helles Liebeslicht", wie er es noch nie zuvor gesehen und gefühlt hatte. Und obwohl es sein höchstes und schönstes Erlebnis war, hielt er damit drei Jahrzehnte lang zurück, bis er es öffentlich machte.
Wer konnte oder sollte in einem Land und in einer Zeit religiöser und seelischer Verarmung überhaupt für derartige Mitteilungen zugänglich sein? IGADiM musste sein Erlebnis einerseits schützen, andererseits reifen lassen, um verbindliche Ausdrucksformen für das zu finden, was ihn in seinem Leben so grundlegend berührt und aufgerüttelt hat.

Die Worte, die er hierzu fand, hat IGADiM 30 Jahre später in Lindentafeln geschnitzt, in zwei Bronzetafeln gießen und schließlich - bei einer Aktion in Basel 2004 - mit Blattgold belegen lassen. Diese Tafeln, mit denen er am 6. Januar 2002 die Documenta 11 in Kassel eröffnete, werden im "Blauen Vulkan" für alle Menschen sichtbar sein. Ihre Botschaft bringt die besondere Schönheit der Skulptur erst zur Geltung. An ihr entzündet sich ihre explosive, vulkanische Kraft. Sicher ist, dass der "Blaue Vulkan" ohne IGADiMs Lichterlebnis niemals entstanden wäre.

Andere Skulpturen und Aktionen weisen ebenfalls darauf hin. Immer wieder geht es darum, das Leben in seiner ganzen Größe und Verantwortung zu sehen, von seinem Ursprung bis in die Zukunft, weit über den Tod hinaus. Wir sollen ermutigt werden, unser Leben mit Zuversicht zu gestalten, in dem Bewusstsein, "In uns Menschen ist hoch gesetzt!". Auf diesem Hintergrund ist auch der Name IGADiM (Ich Glaube An Die Menschen) zu sehen, den der Künstler 1994, bei seinem Besuch in Argentinien, in die Erde schrieb.Seit Beginn der Idee arbeiten zahlreiche Menschen weltweit an dem Projekt KUNSTWERK ERDE - Der Blaue Vulkan. Sie bringen sich ein durch ihre geistige Mitarbeit und ihren Einsatz, nicht allein durch den Bau und Transport der tonnenschweren Ringsteine.

 

 

Menschen werden die Skulptur beleben. Begegnungen und Feste finden statt. Im Innenraum werden wechselnde Ausstellungen gezeigt.

Die Skulptur soll Tag und Nacht geöffnet sein.

Es ist ein Kunstwerk für die Griechische Ägäis:

Das Licht auf den Inseln ist einzigartig auf der Welt. Der Himmel ist blauer, das Meer tiefer und unergründlicher. Als ob höhere Mächte "Sterne" ins Meer gestreut hätten, um der Erde ein Stück des Himmels zurückzugeben. Die Inseln sind kleine abgeschlossene Welten. Und doch bilden sie eine Gemeinschaft, in der jeder seinen Freiraum, seine Rückzugsmöglichkeit hat.

Große Philosophen sind aus diesem Land hervorgegangen, wie Platon, der von der "Unsterblichkeit der Seele" sprach. Hier wirkte Paulus, der die Brücke zwischen Hellas und dem Christentum schlug. In griechischer Sprache schrieb Johannes auf der Insel Patmos die Apokalypse, in Ephesus das vierte Evangelium. Im Prolog wird der Zusammenhang mit der griechischen Logoslehre deutlich. Was zuvor bei Platon noch fern der Erde war, ist nun als Logos auf die Erde gekommen. "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt." Der Name Christus (XRISTOS) ist griechischer Herkunft. Das ist der Name für den Logos, der Mensch wurde.

Das viel gerühmte Licht, die wunderbare Landschaft und die geistige Kultur Griechenlands werden der Skulptur zur Seite stehen. Und sie gibt ein Vielfaches zurück: Wer sie betritt, wird sie als ein ganz besonderes Geschenk begreifen.

Der Blaue Vulkan steht für das "KUNSTWERK ERDE", an dem wir alle mitgestalten!

Karoline Seibt im Mai 2005