Botschaften, Signale, Chiffren

 

 

XAN (1986)

Der dritte Künstler, der im Skulpturenmuseum ausstellt, ist Wolfgang Wendker, ein immer wieder Staunen erregender Zeitgenosse, der sich inzwischen "IGADiM" nennt, was heißen soll, ich glaube an die Menschen. Wendker, sozusagen ein Sucher und Rufer in der Wüste, ist, wenn er "Botschaften" empfängt und versendet, alles andere als ein Jünger des modischen Okkultismus oder ein Prediger der Zeltmission. Wendker bewegen die ewigen Menschheitsfragen, woher kommen wir, wohin gehen wir, und mit seinen wuchtigen Skulpturen, die stets von der Aura des Rätselhaften umweht sind, will er Transzendentes vermitteln, zur Meditation animieren. Manchmal ähneln seine Objekte tempelartigen Stätten aus der Vorzeit, ein anderesmal Riesenaltären eines uns unbekannten Volkes. Oder seine schwarze Wand, die sich jeden Augenblick zu öffnen scheint und aus der etwas Geheimnisvolles treten könnte. Spiegelverkehrt steht "Thank you" auf ihr. Viele Deutungen sind möglich. Doch in Worte zu fassen sind diese "Botschaften", diese "Signale" nicht, diese "Funkverbindungen" zu etwas, das über uns steht. Wendker ist freilich ebensowenig ein Spökenkieker, oder Kaffeesatzleser. Ihm geht es entschieden darum, aufzuzeigen, daß es in unserer vereisten Gesellschaft mehr gibt als nur das Materielle, den Erfolg. Er will seine Mitmenschen herausreißen aus seelischer Verkrüppelung. Er will sie wieder staunen machen wie die Kinder!


RZ - Kultur - Klaus Lamza

 



XAN (Detailansicht)
XAN (Detailansicht)